node created 2019/09/29
Die Einsamkeit macht uns härter gegen uns und sehnsüchtiger gegen die Menschen: in beidem verbessert sie den Charakter.
Ein edler Charakter unterscheidet sich von einem gemeinen dadurch, dass er eine Anzahl Gewohnheiten nicht zur Hand hat.
Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen, der sich selber nicht mehr verachten kann.

Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen.

»Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?« – so fragt der letzte Mensch und blinzelt.

Die Erde ist dann klein geworden, und auf ihr hüpft der letzte Mensch, der alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh; der letzte Mensch lebt am längsten.

»Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln.

Sie haben die Gegenden verlassen, wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme.

Krankwerden und Mißtrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Ein Tor, der noch über Steine oder Menschen stolpert!
Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: "Ich, der Staat, bin das Volk."
"Also sprach Zarathustra"
Macht wollen sie und zuerst das Brecheisen der Macht, viel Geld - diese Unvermögenden!
"Also sprach Zarathustra"
Die Lehre von der Freiheit des Willens ist eine Erfindung herrschender Stände.
"Menschliches, Allzumenschliches", II, Aph. 9
Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.
"Menschliches, Allzumenschliches", II, Aph. 107
Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-Sagen.
Ich will, dass dein Sieg und deine Freiheit sich nach einem Kinde sehnen. Lebendige Denkmale sollst Du bauen deinem Siege und deiner Befreiung.
Sie werden ihres Hassens und Wütens satt und haben auf einsamer Strasse Licht-Gesichte, die ihnen zureden: "Warum nicht endlich lieben!" Es gibt eine so süße Wut der Liebe.
Der Mensch, welcher nicht zur Masse gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich selbst bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft: "Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du jetzt tust, meinst, begehrst."

Jede junge Seele hört diesen Zuruf bei Tag und bei Nacht und erzittert dabei; denn sie ahnt ihr seit Ewigkeiten bestimmes Maß von Glück, wenn sie an ihre wirkliche Befreiung denkt.
Das Verlangen nach Gegenliebe ist nicht das Verlangen der Liebe, sondern der Eitelkeit und Sinnlichkeit.